Michail Pirgelis
Michail Pirgelis zeigt im Kunstraum seine neueste Werkserie »Lines of Apollo« als ortsspezifische Rauminstallation über beide Stockwerke hinweg. Es handelt sich um Arbeiten aus originalen Flugzeugteilen mit rot-weißen Streifen – abstrahierte Flaggenfragmente. Durch den Ausschnitt und die Behandlung der Oberflächen greift der Künstler je unterschiedlich stark in die Gestaltung des vorgefundenen Materials ein. Die konzeptuell und seriell angelegten Arbeiten erinnern mit ihren roten Streifen auf weißem Grund und dem gleichbleibenden Format an abstrakte Bilder der Minimal Art.
Pirgelis präsentiert diese gleich großen Werke an einem eigens entwickelten, autonom und frei stehenden Ausstellungsdisplay. Es entsteht so ein durchlässiger Körper im Raum, der diesen durchmisst und einnimmt, und zugleich die skulpturale Qualität sowohl der einzelnen Werke als auch die der Rauminstallation selbst unterstreicht. Die Rückseiten der Paneele bleiben teilweise sichtbar, wodurch die Werke auch als dreidimensionale Objekte in den Fokus rücken, die zwischen Bild, Relief und Skulptur changieren. Der Künstler konzentriert sich damit vor allem auf die seriellen und skulpturalen Aspekte seiner ortsspezifischen Installation und eröffnet zugleich verschiedene Bezugsräume. Seine Arbeit belebt die Konventionen von Postminimalismus und Konzeptkunst, stellt diese aber auch in Frage und ermöglicht in der Freiheit eines unabhängigen Kunstraums eine experimentelle Verschiebung der Grenzen zwischen Installation, Skulptur und Malerei.
In der Ausstellungshistorie des Kunstraum München knüpft Pirgelis außerdem an die frühen Ausstellungen von US-amerikanischen Künstler:innen wie Richard Tuttle, Fred Sandback, Agnes Martin oder Robert Ryman im Kunstraum der 1970er-Jahre an, was als eine zusätzliche ortsspezifische Verankerung und zeitgenössische Weiterentwicklung dieser frühen Konzepte gelesen werden kann.
Die Ausstellung wird kuratiert von Friederike Schuler
