[Gastprojekt]
En Plein Air 2025
Béla Juttner
YOUR SOLID LIFE – Lebenslauf 1
Im Rahmen der Kooperation von »En Plein Air 2025« und dem Kunstraum findet die Performance »Lebenslauf 1« des Künstlers Béla Juttner im öffentlichen Raum statt. Geplant ist eine Wanderung durch die Stadt, die am Isarufer auf Höhe der Reichenbachbrücke in einer partizipativen Performance endet. Zentraler Bestandteil der Wanderung ist das Tragen eines 100-fach vergrößerten Babyjäckchens – Kern seines konzeptuellen Lebenswerks »Your Solid Life«, ein Langzeitprojekt des Künstlers, welches lebenslang dokumentiert, ausgestellt und in Performances/ Lebensläufen aktiviert wird .
Achtundzwanzig Lagen der Jacke, die den Lebensjahren des Künstlers entsprechen, werden vor Ort mit Roter Bete eingefärbt und zwischen Bäumen getrocknet. Das Publikum wird aktiv eingebunden und zur Auseinandersetzung mit Themen wie Körper, Identität und Geschlecht eingeladen. Die Performance wird filmisch dokumentiert und Ende August öffentlich im Kunstraum München präsentiert.
Story
Der Künstler und Modedesigner Béla Juttner stieß in den Familienarchiven auf ein Foto, das seinen allerersten Ausflug als Baby dokumentierte. Dabei handelte es sich um Kleidung des Modeschöpfers Yves Saint Laurent. Die magentafarbene Samtjacke und Mütze waren von seiner Mutter auf einem Flohmarkt erstanden. Dieses allererste Outfit wird nun Ausgangspunkt für sein konzeptionelles Kunstwerk. Das Originalschnittmuster der YSL-Babyjacke wird 100-mal vergrößert, ohne die ursprüngliche Form zu verändern. Wie Baumringe um das Original entsprechen die Umrisslinien dem Alter eines Menschen.
Béla Juttner
In Béla Juttners künstlerischer Arbeit spielen Gattungsgrenzen kaum noch eine Rolle; die Übergänge von Installation, Performance, Mode, Design, Malerei und Film sind fließend. Seine Performances thematisieren Körperverwandlungen, Häutung und Auflösung von Geschlechtsidentitäten. Die Erfahrungen der Arbeit am und mit dem eigenen Körper beim Ballett sowie während des Modedesignstudiums hat Béla Juttner in seinem Kunststudium mit gesellschaftlichen Fragestellungen verschränkt.
Seine Aktionen werden unter Einbeziehung von Betrachter:innen und Publikum auf- und durchgeführt. Wesentlicher Bestandteil hierbei ist das Entwerfen von Kostümen und deren Design. Die einzelnen Elemente, die als Bestandteile einer physischen Sprache auftreten, ergeben eine Art ästhetische Gesamtfigur, die auf die Mehrdeutigkeit menschlicher Beziehungen hinweist und gesellschaftliche Normen hinterfragt. Dokumentiert werden seine Performances in Videos, die dann wiederum zu eigenständigen künstlerischen Arbeiten werden.
Kuratiert von Emily Barsi und Patricia Drück

